Die Grammatik ist im Lateinunterricht ein äußerst wichtiger Bestandteil. Hierbei ist das genaue Lernen der Regeln wichtig, da man ansonsten die Texte nicht richtig übersetzen kann. Eine Erleichterung ist, dass Latein, wenn man es mit der deutschen Grammatik vergleicht, zumindest in den Grundlagen einen ähnlichen Aufbau aufweist.
- Nomen
- Merkmale im Allgemeinen
- Die sechs verschiedenen Deklinationsarten
- a-Deklination
- o-Deklination
- Konsonantische Deklination
- Endungen maskulinum: -or, -os, -er
- Endungen femininum: -o, -s, -x
- Endungen neutrum: -us, -en
- i-Deklination
- Gemischte Deklination
- u-Deklination
- e-Deklination
- Kasus
- Nominativ
- Genetiv
- Dativ
- Akkusativ
- Ablativ
- Vokativ
- Deklinationstabellen
- a-Deklination
- o-Deklination (maskulinum/neutrum)
- Konsonantische Deklination
- i-Deklination
- u-Deklination
- e-Deklination
Nomen
Merkmale im Allgemeinen
Im Lateinischen lassen sich die Nomen in sechs verschiedene Grundarten der Deklination einsortieren. Die Deklination kann man an der Endung im Nominativ und Genitiv Singular erkennen. Zugleich gibt die Deklinationsart meistens auch auf Aufschluss über das Genus – das „Geschlecht“ – des Wortes. Die Normen haben dabei eins von drei verschiedenen Genera: maskulinum, femininum oder neutrum.
Die Nomen nehmen je nach ihrer konkreten Verwendung unterschiedliche Kasus („Fälle“) an. Im Lateinischen gibt es neben den vier in Deutschland verwendeten Kasus zwei weitere. Je nachdem, wie viele „Dinge“ gemeint sind, werden die Kasus dabei entweder im Singular („Einzahl“) oder im Plural („Mehrzahl“) verwendet. Singular und Plural werden unter dem Oberbegriff des Numerus zusammengefasst.
Die sechs verschiedenen Deklinationsarten
a-Deklination
Wörter der a-Deklination enden auf ein -a. Sie sind meist femininum (abgeleitet vom lateinischen femina („Frau“)). Daneben gehören etwa domina („Herrin“) und serva („Sklavin“, „Dienerin“) zur a-Deklination.
o-Deklination
Bei der o-Deklination endet das Wort dagegen auf ein -us oder -um wie bei dominus („Herr“) bzw. donum („Geschenk“). Sie sind meist masculinum bzw. neutrum, wobei ein -us auf ein maskulinum und ein -um auf ein neutrum schließen lassen.
Einige Wörter enden auch auf -er und werden zur o-Deklination gezählt, z. B. puer („Junge“).
Konsonantische Deklination
Die konsonantische Deklination (auch dritte Deklination genannt) hat keine einheitliche Endung. Das Wort endet dabei im Nominativ Singular auf einen Konsonanten oder ein Vokal. In dieser Deklination sind alle Genera vorhanden, z. B.: orator (maskulinum, „Redner“), arbor (femininum, „Baum“), genus (neutrum, „Geschlecht/Art“).
Endungen maskulinum: -or, -os, -er
Wörter, die auf -or, -os oder -er enden, sind meist maskulinum. Ausnahmen hiervon sind z.B. arbor (fem.), uxor (fem., „Ehefrau“), mulier (fem., „Frau“), cor (neutrum, „Herz“) oder iter (neutrum, „Reise“).
Endungen femininum: -o, -s, -x
Dagegen sind Wörter, die auf -o, -s oder -x enden, meist dem weiblichen Geschlecht zuzuordnen. Auch hier gibt es Ausnahmen, z.B.: homo (masc., „Mann/Mensch“), rex (masc, „Angeklagter“), dux (masc, „Führer“), senex (masc, „Greis“), iudex (masc, „Richter“), iuvenis (masc, „junger Mann“), limes (masc, „Grenzweg“).
Endungen neutrum: -us, -en
Ein konsonantisches Substantiv ist bei der Endung -en neutral. Ein Neutrum liegt dagegeben bei -us nur vor, wenn der Genitiv Singular auf -ris endet; ist dies nicht der Fall, ist das Substantiv femininum (vgl. Endungen -s).
i-Deklination
Bei der i-Deklination unterscheiden sich die Endungen, ob es sich um ein feminines oder ein neutrales Wort handelt. So haben feminine Wörter die Endung -is und neutrale Wörter die Endung -e, -al oder -ar.
Gemischte Deklination
Die meisten Substantive der gemischten Deklination sind femininum, Ausnahmen aber sind, z.B.: orbis (masc, „Kreislinie“), finis (masc, „Grenze“), canis (masc, „Hund“), hostis (masc, „Feind“), civis (masc, „Bürger“), pons (masc, „Brücke“).
Die Substantive werden nach der gemischten Deklination in zwei Fällen dekliniert:
- Ihr Nominativ Singular endet auf -is und der Nominativ Singular sowie der Genitiv Singular haben dieselbe Silbenzahl. Die ist etwa bei navis – navis der Fall.
- Alternativ besteht der Stammlaut des Worts aus zwei Konsonanten, z. B. urbs – urbis, ars – artis.
Hiervon gibt es jedoch wieder Ausnahmen. Hierzu gehören etwa pater (patris), mater (matris), iuvenis (iuvenis).
u-Deklination
Die Endung für maskuline und feminine Wörter in der u-Deklination ist -us und für das Neutrum -u.
Die meisten Wörter sind maskulin. Ausnahmen sind aber: manus (fem), domus (fem), porticus (fem), cornu (neutrum), genu (neutrum).
e-Deklination
In der e-Deklination sind die meisten Wörter feminin. Die Endung ist -es. Eine Ausnahme ist dies (masc).
Kasus
Nominativ
Der Nominativ kennzeichnet, wer handelt oder welche Handlung durchgeführt wird. Es wird meistens mit einem Substantiv gebildet. Das Verb wird an das Substantiv angeglichen (vgl. Verben). Außerdem kann das Subjekt auch allein durch die Verwendung ausgedrückt werden
Amicus exspectat.
Der Freund wartet.
Exspectat.
Er wartet.
Genetiv
Durch den Genetiv wird gekennzeichnet, wem etwas gehört. Es steht bei demjenigen Nomen, auf das es sich bezieht.
Amicus puellae exspectat.
Der Freund des Mädchens wartet.
Dativ
Der Dativ antwortet auf die Frage „Wem?“. Es ist der Gebefall.
Donum amico do.
Ich gebe dem Freund ein/das Geschenk.
Akkusativ
Der Akkusativ zeigt, auf wen oder was sich etwas bezieht. Ein Nomen im Neutrum hat unabhängig seiner Deklinationsform stets im Akkusativ die gleiche Form wie im Nominativ.
Amicus puellam exspectat.
Der Freund erwartet die Freundin.
Ablativ
Den Ablativ gibt es im Deutschen nicht. Er erscheint meist in Verbindung mit Präpositionen (sine, cum, in etc.) und wird im Deutschen als Adverbiale genutzt. Er hat u.a. folgende Sinnrichtungen: Ort (in), Zeit (in), Mittel (cum) und Trennung (sine). Die Beispiele in den Klammern sind nur ein Teil der möglichen Präpositionen.
In villa amicam exspecto.
In der Villa warte ich auf die Freundin.
Vokativ
Der Vokativ existiert im Deutschen ebenfalls nicht. Es ist der „Anredefall„ und wird verwendet, wenn jemand angesprochen wird. Im Deutschen wird der Name in der Grundform wiedergegeben. Das Wort ist meistens mit der Form im Nominativ identisch.
Eine Ausnahme bilden dabei die Formen der o-Deklination (dazu sogleich). Die Endung -us wird durch ein -e ersetzt. Auf -ius endende Eigennamen werden zu einem -i verkürzt. Schließlich behalten Wörter mit -er im Nominativ behalten diese Endung im Vokativ bei:
Marcus → Marce
Lucius → Luci
Glaber → Glaber
Deklinationstabellen
Im Folgenden werden die Deklinationstabellen für die verschiedenen Deklinationsarten dargestellt. Dabei wird hier der Vokativ außen vor gelassen.
a-Deklination
Singular | Plural | |
Nom. | -a | -ae |
Gen. | -ae | -arum |
Dat. | -ae | -is |
Akk. | -am | -as |
Abl. | -a | -is |
o-Deklination (maskulinum/neutrum)
Singular | Plural | |
Nom. | -us/-er/-um | -i/-a |
Gen. | -i | -orum |
Dat. | -o | -is |
Akk. | -um | -os/-a |
Abl. | -o | -is |
Konsonantische Deklination
Singular | Plural | |||||
masc. | fem. | neutrum | masc. | fem. | neutrum | |
Nom. | -or/-os/-er | -o/-s/-x | -us/-en | -es/-a | ||
Gen. | -is | -um/-ium | ||||
Dat. | -i | -ibus | ||||
Akk. | -em | -us/-en | -es/-a | |||
Abl. | -e | -ibus |
i-Deklination
Singular | Plural | |||
fem. | neutrum | fem. | neutrum | |
Nom. | -is | -e/-al/-ar | -es | -ia |
Gen. | -is | -ium | ||
Dat. | -i | -ibus | ||
Akk. | -im | -e/-al/-ar | -es | -ia |
Abl. | -i | -ibus |
u-Deklination
Singular | Plural | |||
masc./fem. | neutrum | masc./fem. | neutrum | |
Nom. | -us | -u | -us | -ua |
Gen. | -us | -uum | ||
Dat. | -ui | -u | -ibus | |
Akk. | -um | -u | -us | -ua |
Abl. | -u | -ibus |
e-Deklination
Singular | Plural | |
Nom. | -es | -es |
Gen. | -ei | -erum |
Dat. | -ei | -ebus |
Akk. | -em | -es |
Abl. | -e | -ebus |