Die Neuordnung Europas
Eroberung durch Napoleon
Napoleon versuchte Europa unter französische Herrschaft zu bringen. Er eroberte die linke Rheinseite. Da dadurch Fürsten auf deutscher Seite Gebiet verloren, wurde 1803 der Reichsdeputationshauptschluss beschlossen. In diesem war festgeschrieben, dass die Fürsten zum Ausgleich Gebiete rechts des Rheins bekommen sollten. Dies wurde durch Säkularisation und Mediatisierung geschaffen. Dabei wurde Land von den Kirchen übergeben bzw. verloren die 45 Reichsstädte (z.B. Schweinfurt, Nürnberg) ihre Freiheit.
1805 kam es schließlich zur Schlacht bei Austerlitz, die sogenannte Dreikaiserschlacht, da hier der französische Kaiser (Napoleon) gegen den deutschen Kaiser (Franz II.) und den russischen Zaren (Alexander I.). Napoleon gewann die Schlacht und erweiterte so seine Macht in Europa.
1806 wurden Bayern, Sachsen und Württemberg unter Napoleon zu Königreichen. Es wurde der Rheinbund mit 16 Mitgliedern gegründet. Dabei fungierte Napoleon als Beschützer und die Mitglieder mussten ihn im Kriegsfall unterstützen.
Im selben Jahr legte Kaiser Franz II. die deutsche Krone nieder, behielt aber den Titel des österreichischen Kaisers. Dies war das Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und war Anfang der Kontinentalblockade gegen England.
Bis zum Jahre 1812 hatte Napoleon fast ganz Europa unter seine Kontrolle gebracht.
Die preußischen Reformen
Nachdem Napoleon Preußen 1806 in den Schlachten bei Jena und Auerstedt geschlagen wurde, mussten Reformen von den Menschen akzeptiert werden, um die französische Besatzung zu beenden. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. sagte: „Das Land muss durch geistige Kräfte ersetzen, was es an physischem verloren hat.“
Wichtige Politiker und Reformer waren Karl August von Hardenberg, Freiherr Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein und Gerhard von Scharnhorst. Um die Bevölkerung unter dem König Preußens zu einigen, um so mehr Macht zu gewinnen und Napoleon zu besiegen, führte man folgende Reformen durch:
- Die Freisetzung der Bauern durch das Oktoberedikt von 1807, was den Start der großen Landwirtschaft einläutete
- Die freie Berufswahl
- Selbstbestimmung der eigenen Städte
- Reformen in der Armee durch die allgemeine Wehrpflicht und Ende der grausamen Bestrafung
- Reformen der Schulen und Erziehung
- Recht zum Wählen (abhängig vom Einkommen)
- Gleiche Rechte für Juden
Durch diese Reformen sollte jeder Bürger Verantwortung für den Staat fühlen und in Preußen mitwirken.
Die Befreiungskriege
Als Napoleon am meisten Macht besaß, kam es in Spanien und in Tirol zwischen 1808 und 1812 zu Revolten. Diese wurden grausam zerschlagen. Zu dieser Zeit begann der Fall Napoleons. Gründe hierfür waren die Überschätzung des Könnens des Kaisers und die Kämpfe für die Unabhängigkeit europäischer Staaten.
1812 versuchte Napoleon mit einer großen Armee Russland zu erobern. Dies scheiterte am sehr kalten Klima, an der Größe Russlands und an der Strategie der russischen Truppen. Diese bestand darin, dass sie sich immer weiter zurückzogen anstatt sich in einem offenen Kampf zu stellen, in dem sie chancenlos gewesen wären. Beim Rückzug vernichteten sie alles Lebenswichtige auf dem Weg (Nahrung, Unterkünfte) und begingen Überfallangriffe, sodass die Truppen Napoleons stark geschwächt wurden.
Von den anfangs über 450.000 Soldaten kamen letztlich nur 50.000 Mann zurück. Viele davon waren kampfunfähig.
1813 baute er erneut eine Armee auf, die allerdings in der Vielvölkerschlacht von Leipzig besiegt wurde. Napoleon musste daraufhin als Kaiser abdanken und wurde nach Elba verbannt.
1815 kehrte Napoleon nach Frankreich zurück und es begann die sogenannte „Herrschaft der Hundert Tage“. Dabei baute er wieder eine Armee auf, die allerdings bei Waterloo, Belgien, besiegt wurde. Daraufhin wurde er wieder verbannt; dieses Mal nach St. Helena (Südatlantik) wo er auch 1821 starb.
Nach dem Sieg über Napoleon in 1815
Viele Deutsche verlangten nach den Kriegen gegen Napoleon Freiheit und Einigkeit des deutschen Gebietes, das zuvor in viele kleine unabhängige Länder geteilt war. Deutsche Fürsten fürchteten um ihre Macht und die siegreichen Verbündeten trafen sich unter der Leitung von Fürst Klemens von Metternich 1815 in Wien zum Wiener Kongress.
Ziele des Wiener Kongresses waren:
- Restauration: Wiederkehr der Staatszustände vor 1792
- Legitimität: rechtmäßige Herrschaft des Ancien Régime
- Kompensationen: Entschädigung der Fürsten
- Machtbalance: keine Hegemonie eines Staates
- Solidarität: Zusammenhalt der Fürsten bei Aufständen