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Die mittelalterliche Gesellschaft

Ständegesellschaft

Bevölkerungsstruktur zur Zeit des MittelaltersBevölkerungsstruktur zur Zeit des Mittelalters
Bevölkerungsstruktur zur Zeit des Mittelalters

Im Mittelalter herrschte eine Ständegesellschaft; das bedeutet, dass es unterschiedliche Bevölkerungsgruppen gab, die unterschiedliches Ansehen genossen. Dabei gab es keine soziale Durchlässigkeit. Ein Bauer konnte also nicht zu einem Adligen aufsteigen. In seinen Stand wurde man hineingeboren. Diese Gesellschaftsform wurde als von Gott vorgegeben angesehen.

Hierarchie in der Ständegesellschaft

In der mittelalterlichen Ständegesellschaft stand an oberster Stelle (der christliche) Gott, der zudem der Bezugspunkt des gesamten Lebens für die Menschen war.

Nach ihm kam der von Gott ausgewählte König bzw. Kaiser, der der wichtigste Mann im Staat war und die Aufgaben hatte, das Land zu verteidigen und Recht und Ordnung aufrecht zu erhalten.

Unter ihm stand der restliche Adel, mit seinen Baronen, Fürsten und Grafen, die meist ein Gebiet vom König erhielten, in dem sie regierten, dabei aber immer noch diesem unterstellt waren.

Danach kam der Klerus (Geistliche, z.B. Bischöfe und Priester), die beteten, Gottesdienste hielten und Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen abhielten.

Zum Adel gehörten auch die Ritter, die für die Sicherheit sorgten, indem sie sich selbst und die anderen Stände beschützten oder in den Krieg zogen. Unter ihnen standen die Stadtbewohner, die keine Bauern sondern Händler oder Dienste-anbietende waren (z.B. Schuhmacher, Dachdecker).

An unterster Stelle der Hierarchie waren die Bauern. Sie waren unterteilt in freie Bauern und Leibeigene. Die freien Bauern waren „Eigentum“ des Königs, mussten Militärdienst leisten, hatten Landbesitz und waren freie Menschen.

Im Gegensatz dazu waren die Leibeigenen das „Eigentum“ eines Adligen. Sie mussten dafür keinen Militärdienst leisten, hatten aber auch kein Grundbesitz und waren allgemein unfrei. Die Knechte mussten mit Gütern oder Geld die Adligen bezahlen und mussten persönlichen Dienst für sie absolvieren.

Obwohl die Bauern und Knechte über 90% der Bevölkerung ausmachten, hatten sie keine Möglichkeiten in der Politik mitzuwirken und waren den Adligen komplett ausgeliefert. Außerhalb der Gesellschaft standen ferner Personen, deren Beruf als „ehrlos“ angesehen wurden, so zum Beispiel Abdecker oder Schäfer.

Feudalismus

Aufbau des FeudalismusAufbau des Feudalismus
Aufbau des Feudalismus

Das feudale System der Ständegesellschaft beruhte auf dem Verleihen des eigenen Bodens. Dabei war der König bzw. der Kaiser Eigentümer des ganzen Landes. Nun konnte er dem Adel und dem Klerus sein Land auf Lebenszeit verleihen, die ihm dafür die Treue schwören und im Falle eines Krieges unterstützen mussten. Sie wurden so zu seinen Vasallen.

Diese gaben wiederum das verliehene Land an Bauern weiter, die die Felder bestellten und Abgaben an ihren Lehnsherrn zahlten. Sie schworen diesem ihre Treue.

Bekam ein Vasall Land vom König, so musste er Ritter für einen Kriegsfall bereitstellen. Die Anzahl wurde durch die Größe des verliehenen Bodens und der Anzahl der Bauern bestimmt.

Das Leben auf dem Land

Über 90% der Bevölkerung im Mittelalter arbeiteten auf dem Land. Zur Zeit der Normannen hatten viele englische Dörfer zwei große offene Felder, die in lange Streifen unterteilt waren. Jeder Bauer erhielt auf beiden Feldern einige dieser Streifen.

Jedes Jahr bewirtschafteten die Bauern eines der Felder und ließen das andere zur Brache liegen, das heißt, dass auf dem Feld nichts angebaut wurde und dass nur Gras darauf wächst. Die Tiere der Bauern konnten hier grasen und der Boden wurde durch die Tiere mit Dünger versorgt. Im nächsten Jahr wurde der bewirtschaftete Acker zur Brache gelegt und der ausgelassene Acker bewirtschaftet.

Jedes Dorf hatte zudem ein Gemeinschaftsbereich, auf dem die Tiere auch grasen konnten. Im Winter allerdings gab es nicht genügend Nahrung, sodass die meisten Tiere im Herbst geschlachtet werden mussten. Sie wurden konserviert, indem man sie salzte, und wurden gegessen oder verkauft.

Der Grundherrn und die Bauern

Der Grundherr war die wichtigste Person in einem Dorf. Ihm gehörten die Felder und die Bauern mussten ihm Abgaben zahlen, um auf diesem Land arbeiten zu dürfen. Die meisten Bauern waren unfrei, was bedeutet, dass sie Eigentum des Grundherrn waren und selbst keine Entscheidungen machen durften (z.B. durften sie nicht das Dorf verlassen, wenn der Lehnsherr dies nicht wollte). Während der Erntezeit mussten die unfreien Bauern Extraarbeiten auf dem Feld des Grundherrn leisten.

Das Getreide der Bauern wurde in der Mühle des Lehnsherren gemahlen, wofür sie ihm einen Anteil abgeben mussten. Heiratete eine Tochter, so musste deren Vater dem Grundherrn Geld bezahlen; starb der Vater, so musste dessen Sohn dem Lehnsherrn den besten Ochsen oder die beste Kuh geben.

Der Vogt eines Dorfes sorgte dafür, dass jeder seine Arbeit richtig ausführte. Kam es zu einem Streit zwischen Bauern, so wurde die Auseinandersetzung vom Grundherrn geregelt.

Städte und Handel im Mittelalter

Das Leben in einer Stadt

Grundaufbau einer Stadt im MittelalterGrundaufbau einer Stadt im Mittelalter
Grundaufbau einer Stadt im Mittelalter

Durch große Veränderungen in der Landwirtschaft, wie die Dreifelderwirtschaft, dem Pflug und die Einführung neuer Werkzeuge, und ein starkes Bevölkerungswachstum ermöglichte die Gründung neuer Städte. Diese wurden meist in Bach- oder Flussnähe, bei Burgen oder Schlössern, bei Kirchen oder Klöstern, an Kreuzungen und/oder bei römischen Städten errichtet.

Die mittelalterlichen Städte waren meist nach dem gleichen Prinzip aufgebaut (siehe rechts). Eine Stadt hatte meist vier Tore, die in die Himmelsrichtungen zeigten. Im Zentrum lag der Marktplatz, auf dem die Bauern Waren kaufen und verkaufen konnten. Umgeben war er von der großen Stadthalle und einer Kirche. In den Vierteln gab es Handwerker, die im eigenen Haus ihre Dienste anboten. Die Bewohner eines Stadtviertels mussten den ihnen zugewiesenem Abschnitt einer Stadtmauer im Angriffsfall selbst verteidigen.

Die Bewohner der Stadt waren auch „Teilzeitbauern“. In ihren Häusern hielten sie Schweine und Hühner. Vor der Stadt lagen Felder und in der Stadt Gärten, in denen sie Nahrungsmittel anbauten.

In der Stadt gab es Bevölkerungsgruppen, die nicht vom Gesetz geschützt wurden. Zu ihnen gehörten Bestatter, Juden, Schauspieler, Musiker, Prostituierte und Henker.

In einer Stadt waren die Händler, die durch Handel reich wurden, die wichtigsten Personen. Sie legten die Steuern und Gesetze fest und versuchten sicherzustellen, dass niemand jemand anderes betrügt oder bestiehlt.

Handwerker waren geübte Arbeiter, die z.B. Schuhe, Gefäße, Hüte etc. herstellten. Die wichtigsten von ihnen, waren diejenigen, die ein Geschäft besaßen, die sogenannten Meister. Jeder Handwerker begann aber als Lehrling, der im Haus seines Meisters lebte und in seinem Geschäft lernte. Wenn man alt und gefertigt genug war, wurde man Geselle, der vom Meister bezahlt wurde.

Jede Stadt im 13. Jahrhundert hatte eine Gilde für jeden Haupthandelssektor, denen die Handwerker angehören mussten. Eine Gruppe von Meistern waren Leiter der Gilde und regelten, wie ein Produkt beschaffen sein sollte, wie viel es kosten sollte und was die Lehrlinge beigebracht werden sollten. Sie gaben Geld zu Mitgliedern, wenn sie krank waren und zahlten Pensionen an Witwen.

Der Woll- und Kleiderhandel

Englische Wolle war die beste in Europa. Lords und Äbte hielten große Schafherden und wurden durch den Handel mit Wolle reich. Kaufmänner, die Wolle kauften und verkauften, hatten große Häuser und trugen teure Kleidung. Die reichsten Kaufmänner verkauften Wolle nach Flandern, dem heutigen Belgien. Der König selbst lieh sich häufig Geld von ihnen. Nach dem 14. Jahrhundert wurde Baumwollkleidung von Bauern auf dem Land hergestellt. Reiche Kleiderhändler brachten die Wolle zu den Bauern, die die Leinen spannten und die Kleider webten. Hierfür erhielten sie Löhne.

Kurz nach 1300 verbesserten sich die Qualität englischer Kleidung und reiche Wollhändler in Flandern, Spanien und Frankreich. Dabei sank der Export von Wolle und der Export von Kleidung stieg. Von dem Geld, das durch den Verkauf eingenommen wurde, aber nicht an die Bauern weitergegeben wurde, investierte man unter anderem in den Bau von Kirchen, die zum Teil heute noch stehen.

Staaten im Mittelalter

Frankreich

Die Könige Frankreichs regierten meist nur die „Île de France“, die zwischen Paris und Orleans liegt. Paris spielte zudem eine sehr wichtige Rolle, da es das Zentrum Frankreichs und so auch des Handels war.

1214 kam es zur Schlacht bei Bouvines zwischen französischen und englischen Soldaten, die unter der Führung des Kaisers Otto IV. standen. England verlor durch die Schlacht das Gebiet nördlich der Loire. Durch den Sieg entstand ein Dualismus zwischen den Fürsten und dem König.

Im 100jährigen Krieg (1139-1453) führten Frankreich und England Krieg, wobei Jeanne d′Arc die französischen Armeen anführte. Sie überzeugte Karl VII. die Engländer aus Frankreich zu vertreiben, scheiterte aber. Wegen mehreren Gesetzesbrüchen wurde sie zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt und hingerichtet. 1456 wurde sie rehabilitiert und wird seitdem als Heldin angesehen.

Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation

Übersicht der „deutschen Reiche“

Das Heilige Römische Reich (Deutscher Nation) war das „erste“ der drei deutschen Reiche. Es bestand von 962 bis 1806. Auf ihn folgte als „zweites“ das Deutsche Kaiserreich (1871 bis 1918). Schließlich nannten die Nationalsozialisten unter Hitler Deutschland daran angelehnt „Drittes Reich“ (1933 bis 1945).

Wahl des Kaisers

Friedrich II. (1220-1232 Kaiser) gewährte durch imperiale Rechte den klerikalen und den säkularen Fürsten bestimmte Regalien. 1356 wurde die Goldene Bulle eingeführt. Sie regelte die Wahl und die Krönung des Kaisers durch die Reichsfürsten.

Es gab vier geistliche Fürstbischöfe. Zu ihnen gehörten der Erzbischof von Köln, der Erzbischof von Mainz sowie der Erzbischof von Trier. Der Herzog von Sachsen, der König von Böhmen, der Marktgraf von Brandenburg und der Pfalzgraf bei Rhein stellten die weltlichen Fürsten dar.

Bayern – Heimat der Familie Wittelsbach

1180 wurde die Wittelsbacher Familie in Bayern Herzog im Herzogtum Bayern. Sie waren bemüht, das Gebiet durch Kriege, Käufe, Ehen und Erbschaften zu erweitern.

1255 kam es zur Teilung Bayerns in die Herzogtümer Oberbayern und Niederbayern. Diese wurden wiederum in die Teilherzogtümer Oberbayern München und Oberbayern Ingolstadt sowie in Niederbayern Landshut und Niederbayern Straubing unterteilt. 1506 wurden die Gebiete unter Albrecht IV. zu Bayern wiedervereint.

England

Der König

Der König war die wichtigste Person des Landes, in dem er regierte, und hatte die Aufgabe das Land zu verteidigen sowie Recht und Ordnung aufrecht zu erhalten.

Wilhelm der Eroberer

1066 gewann Wilhelm der Eroberer, Anführer der Normannen, die Schlacht bei Hastings und wurde so König über die Angelsachsen, die unter der Führung Harald II. gestanden hatten. Er war stark genug, um – wie einige wenige – ganz England zu regieren. Wilhelm war durch einige Veränderungen stärker als seine angelsächsischen Vorgänger.

„Domesday Book“

Da die Dänen 1085 drohten England anzugreifen, musste Wilhelm wissen, wer Land besaß und wie viel ein Dorf wert war. Dadurch wurde das Eintreiben der Steuern vereinfacht und er konnte mehr Soldaten ernähren. Dafür ordnete Wilhelm eine große Untersuchung an, das sogenannte Domesday Book.

Das englische Parlament

Heute besteht das Parlament Englands aus dem Oberhaus (House of Lords) und dem Unterhaus (House of Commons). Es hat das Recht Gesetze zu verabschieden. Dies war jedoch nicht immer so.

Von der Ratsversammlung zum Parlament

Nachdem Richard I. (Löwenherz) vom Kreuzzug nach England zurückgekehrt war, führte er bald wieder Krieg in Frankreich. König Philip II versuchte die Gebiete in Frankreich, die in englischem Besitz waren, zurückzuerobern. Richard starb 1199 und sein Bruder Johann wurde König und der Krieg wurde weitergeführt. 1204 verlor England die Normandie an Frankreich.

Johann versuchte das Gebiet zurückzuerobern und befahl, dass die Barone ihm in der Armee dienen oder ihm Geld geben müssen. Die Leute waren gezwungen hohe Steuern zu zahlen. Mit diesem Geld heuerte er Leute an, die im Krieg dienen sollten.

Manche Barone rebellierten schließlich und Johann gab nach und traf sich mit ihnen 1215 in Runnymede, wo er versprach die Magna Carta Liberatum (lateinisch für „Großer Freiheitsbrief) zu unterzeichnen.

In der Magna Carta wurde festgeschrieben, dass alle freie Menschen Rechte haben und dass das Gesetz Englands sie beschützt. Der König war außerdem dem Recht unterstellt und konnte nicht mehr Leute einsperren lassen, wie es ihm beliebte. Trotz dieser wegweisenden Regelungen galt die Magna Carta nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung, vor allem für die Barone.

Der Beginn des Parlaments

König Johann versprach, sich mit dem Rat abzusprechen, bevor er die Steuern erhöhte. Dieser Rat war ein Treffen von Bischöfen, Äbten, Grafen und Baronen. Schnell sprach man vom Parlament. Johanns Sohn Heinrich III. hatte ebenfalls Streitigkeiten mit den Baronen. Heinrich bot zudem manchmal Rittern der Grafschaft an, an den Treffen teilzunehmen. Sie besaßen zwar Land, waren aber bei Weitem nicht so reich wie die Barone.

Später sollten die größten Städte Bürger schicken, die aber ausschließlich reiche Kaufmänner waren. Am Ende des 13. Jahrhunderts traf sich das Parlament relativ häufig und die Teilnehmer konnten Steuern zustimmen oder ablehnen. Sie hatten auch das Recht neue Gesetzbücher und Gesetze zu erlassen.

Lords und Commons

Im Parlament waren die Lords die wichtigsten Männer und die Commons, also die Bürger der Städte und die Ritter, waren weniger bedeutend. Ab 1450, als Heinrich VI. König war, waren die Lords sogar mächtiger als er. Zur selben Zeit gewannen die Commons Rechte und nach 1327 nahmen sie immer am Parlament teil. Im 15. Jahrhundert mussten die Commons den Bestimmungen über Steuern und Gesetze zustimmen.

Der Investiturstreit

Zwischen dem Papst Gregor VII (1073 – 1085) und dem König Heinrich IV. (1056 – 1106) gab es Spannungen, wer das Recht besitze, die Geistlichen im Heiligen Römischen Reich einzusetzen und des Amtes zu entheben. Dieses Recht nennt man Investitur.

Gregor behauptete, eine höhere Stellung als der Kaiser zu haben, da die römische Kirche von Gott allein gegründet wurde und die päpstliche Macht die einzig universelle Macht sei. Heinrich, der mit nur sechs Jahren den Thron bestieg, behauptete dagegen, die höchste Macht zu haben, da der König bzw. der Kaiser von Gott selbst in sein Amt bestimmt wurde (= Gottesgnadentum) und nicht wie der Papst von Menschen gewählt wurde.

Der Gang nach Canossa

Heinrich erkannte Gregor nicht als Papst an, woraufhin dieser den König exkommunizierte. 1076 drohten einige Fürsten, die Heinrich absetzen wollten, einen neuen König zu wählen, wenn Heinrich nicht innerhalb eines Jahres wieder der Kirchengemeinde angehöre. Heinrich, erkennend, dass er seine Macht verlieren könnte, wollte den Papst treffen. Der Papst dachte allerdings, dass er ihn angreifen wolle und suchte so in Canossa Unterschlupf.

Im Dezember 1076 brach Heinrich mit einigen Begleitern (hauptsächlich Bürgern) auf und erreichte am 25. Januar 1077 Buße zeigend die Burg Canossa; Gregor verwehrte ihm aber den Eintritt. Der König wartete vor den Toren Canossas drei Tage bis ihm die Tore geöffnet wurden und er auf Knien um Wiederaufnahme in die Kirche bat. Gregor hob die Exkommunikation auf.

Lösung: Das Wormser Konkordat von 1122

1122 einigten sich Kaiser Heinrich V. und Papst Calixt II. im Streit um die Berechtigung, Geistliche in ihr Amt zu heben (Investitur), im Wormser Konkordat. Darin wurde vereinbart, dass nur die Kirche Bischöfe und Äbte einsetzen darf. Allerdings sollten die deutschen Geistlichen nur in Beisein kaiserlicher Abgeordneter eingesetzt werden. Hoheitsrechte erhielt der Geistliche durch das Zepter, das vom Kaiser übergeben wurde. Es war ein Zeichen weltlicher Macht, wohingegen der Ring und Stab, die von der Kirche überreicht wurden, Symbol geistlicher Macht waren.

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