Theorie der romantischen Universalpoesie Friedrich Schlegels
Ziel der romantischen Poesie ist eine unabschließbare, nicht zu vollendende Universalpoesie, die nicht nur alle literarischen Gattungen, sondern überhaupt alle künstlerischen Betätigungen bis hin zur Natur als „göttliches Kunstwerk“ umfasst. Dazu gehört auch die Verbindung zwischen Kunst und dem realen Leben.
Durch einen starken Glauben an Gott als schöpferische Kraft ergibt sich eine Verbindung zwischen Religion und Kunst, so wie auch Wissenschaft und Kunst verschmelzen.
Da Kunst als eine ureigene Lebensäußerung des Menschens erachtet wird, bietet die romantische Universalpoesie eine Chance, sich dem Ursprünglichen von Kunst und Lebensart zu nähern, wie sie sich in mündlichen Überlieferungen (Sagen, Märchen) und künstlerischen Darstellungen (frühe steinzeitliche Skulpturen, Höhlenmalerei) niedergeschlagen haben.
Gerade in der Romantik wird versucht, der sogenannten Volkskunst auch wissenschaftlich zu begegnen, z.B. durch schriftliche Fixierung von Texten (Märchensammlungen) oder durch Edierung aufgefundener mittelalterlicher Handschriften (u.a. Nibelungenlied) und durch die Nachahmung dieses „Volksguts“ (z.B. Volkslieder, vgl. „Wem Gott will rechte Gunst erweisen“).