Moderne Literatur
Kennzeichen
In der Literatur der Moderne ist eine skeptisch-pessimistische Weltansicht vorhanden. Sie sieht ihre Aufgabe in einer (metaphysischen Sinnoption). Es werden Chiffren verwendet, d.h. rätselhafte poetische Bilder, die eine Eigenschöpfung des Autors sind und nicht dem bekannten Bildreservoir angehört.
Aspekte der Moderne in der bildenden Kunst
In der bildenden Kunst wird in der Moderne keine die Realität bzw. Außenwelt nicht abbildgenau wiedergegeben. Die Gestaltung entsteht aus den schöpferischen Kräften des künstlerischen Ichs heraus (Subjektivierung). Der Aufgabe des traditionellen Schönheitsverständnisses wird die Ästhetik des Hässlichen gegenübergestellt, was den Pessimismus und die Skepsis gegenüber der Menschheit ausdrückt.
Parabeln Franz Kafkas als Beispiel der Modernen Literatur
„Die Tunnelparabel“
Bildebene | Bedeutungsebene |
Wir sind in der Situation... | Situation des Menschen |
Mit dem irdisch beflecktem Auge | Einschränkung der Erkenntnisfähigkeit des Menschen |
Zustand von Verunglückten | Unheilvolle Lage |
Blick sucht und verliert immer | scheiternde Erkenntnisbemühung |
Unterschiedliche Eindrücke von der Umgebung je nach Stimmung des Betrachtenden | Subjektiv gefundene Weltsichtungen/Vorstellungen |
Dunkelheit im Tunnel, Anfang und Ende sind nicht erkennbar; Fragen nach „Was und Warum?“ stellen sich nicht | Grundlegende Orientierungslosigkeit hinsichtlich der Grundbedingungen und Grundfragen der Existenz |
Die Karawanserei-Parabel
Die Beschaffenheit der Karawanserei
Die Örtlichkeit wird als verwirrende Anlage beschrieben, wodurch keine Orientierung möglich ist. Vermutungen über den Charakter der Karawanserei laufen ins Leere. Hier überlagert die erkenntnistheoretische Skepsis.
Auf der anderen Seite wird die Karawanserei mit den Begriffen Schutz, Gewalt, Willkür und keine dauerhafte Heimat in Verbindung gebracht, was die Überlagerung der moralischen Skepsis zum Ausdruck bringt.
Insgesamt führen die beiden Skepsen zu einer Spekulation über die Hoffnung auf einen Besitzer, der für Ordnung sorgt.
Der Kübelreiter
Inhalt/Aussage
Die Hauptperson hat ein nicht befriedigtes, essentielles Bedürfnis („Wärme“ =Menschlichkeit). Die Kälte ist ein abweisender Eindruck des Himmels, der somit kein metaphysischer „Enthüllungsort“ ist. Die Menschen legen nur Wert auf einen zynischen Eigennutz. Die Konsequenzen daraus sind eine Selbstisolation und ein Sicheinrichten in den permanenten Zustand des existenziellen Mangels.
Darstellungsweise
Es sind Elemente des Grotesken vorhanden, d.h. komische oder erschreckend wirkende Verzerrungen, Übertreibungen o.ä. Der Mensch „reitet“ auf einem Kohlenkübel, wodurch er zu einer lächerlich-erbärmlichen Kreatur diffamiert wird.
Korrespondenz der zwei Teile
Die Position des radikalen Pessimismus und Nihilismus steht in Wechselwirkung zur Zeichen der Entfaltung.